Ich sitze vor dem aufgeklappten Laptop am Küchentisch - der aufgrund des Corona Lockdowns nun vielfältige Verwendung findet und versuche mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Von oben ruft mein Sohn: „Mama, Mathe ist doof, kannst du mir helfen?“ Unter dem Tisch spielen meine zwei Kleinen, die jetzt eigentlich im Kindergarten wären, Feuerwehreinsatz mit lautem Sirenengeheul. „Oh nein, so wird das nie fertig“, denke ich. Seit einigen Wochen sind stechende Kopfschmerzen mein ständiger Begleiter, mein Nacken schmerzt, zudem fühle ich mich morgens genauso müde wie abends. Und ich schaffe es nicht mehr, mich zu konzentrieren, irgendwie ist mir alles zu viel. In der Küche stapeln sich Berge an Geschirr, überall regiert das Chaos. Wie kam das nur? In den ersten Wochen des Lockdowns habe ich mich wie Super Woman gefühlt und war der festen Überzeugung, dass es kein Problem sei, die Kinder, die Arbeit und den gesamten Haushalt unter einen Hut zu bekommen. Anfangs habe ich das alles auch wunderbar gestemmt. Aber nach einiger Zeit wuchs mir mein multifunktionales Dasein über den Kopf und es häuften sich Momente, in denen ich einfach nur schreien und möglichst weit wegrennen wollte. Dieses Gefühl habe ich jedes Mal im Keim erstickt, verdrängt und einfach weitergemacht. Es muss ja schließlich weitergehen. Und jetzt bin ich einfach nur noch müde. Resigniert lasse ich meinen Kopf auf meine Arme sinken und beschließe, einfach so liegenzubleiben. Was um alles in der Welt ist bloß mit mir passiert?